Der häufigste Beweggrund Kosmetik selbst herzustellen ist, konservierungsmittelfreie Cremes verwenden zu wollen. Das ist durchaus verständlich aber eine wirklich gute Entscheidung ist es nicht. Warum? Ein typisches Beispiel, das Sie sicher kennen, ist selbst gemachte Mayonnaise. Diese würden Sie sicherlich nicht mehrere Wochen aufbewahren, sondern so schnell wie möglich aufbrauchen. Denn Sie wissen, Mayonnaise verdirbt schnell. Ähnlich verhält es sich bei selbst hergestellten Hautcremes. Auch diese verderben rasch, wenn sie nicht konserviert werden. Der Schaden, der durch verdorbene Cremes auf der Haut entsteht, ist ungleich größer, als der Einsatz eines Konservierungsstoffes. Die Verursacher für den Verderb sind Bakerien, Pilze und Hefen. Kosmetikprodukte sind für diese Lebewesen ein reich gedeckter Tisch. Sie finden dort alles, was sie zum Überleben brauchen – leicht abbaubare organische Stoffe, Wasser und einen leicht sauren pH-Wert. Zudem besitzen sie die Fähigkeit, sich rasend schnell zu vermehren. Dabei scheiden sie teilweise toxische (giftige, gesundheitsschädliche) Stoffwechselprodukte aus, die allergische Reaktionen und Hautentzündungen auslösen können.

Selbst gemachte Cremes werden immer eine gewisse Keimbelastung aufweisen, weil weder die Rohstoffe noch die Küche steril sind. Das ist auch gar nicht schlimm, denn unsere Haut kommt in der Regel damit ganz gut zurecht. Sie besitzt einen eigenen Schutzmechanismus, der schädliche Keime abwehrt. Mit einer zu hohen Keimbelastung kann die hauteigene Bakterienflora jedoch schnell überfordert werden. 

Wie Sie Ihre selbst gemachte Naturkosmetik konservieren können

Das Ziel einer guten Konservierung sollte sein, die selbst hergestellen Produkte über den üblichen Verbrauchszeitraum von etwa ein bis zwei Monaten möglichst keimarm zu halten. Dies erreichen Sie nur, indem Sie immer auf eine äußerst saubere Arbeitsweise achten und jedes Produkt sorgfältig konservieren. Das heißt aber nicht, dass Sie Parabene oder andere problematische Stoffe verwenden müssen. Inzwischen sind auch für Endverbraucher gut hautverträgliche und für Naturkosmetik zugelassene Konservierungmittel erhältlich. Bei einigen von ihnen handelt es sich um multifunktionale Stoffe, die neben ihren pflegenden Eigenschaften auch konservierende Wirkung besitzen. Lesen Sie auch den Beitrag Naturkosmetik natürlich konservieren

Muss die Fettphase konserviert werden?

Die Fettphase einer Emulsion muss nicht gesondert konserviert werden. Auch Produkte, die keine Wasserphase enthalten, wie z. B. Badeöle, Körperöle, Balsame usw. können darauf verzichten. Erstens können Keime in reinen Fettmischungen nicht überleben und zweitens würden oben genannte Konservierungsmittel hier nicht wirksam sein. Pflanzenöle und –fette haben einen anderen »Feind«: Sauerstoff. Sauerstoff reagiert mit den Doppelbindungen der Fettsäuren – sie oxidieren. Dieser Prozess setzt Stoffe frei, die zu Ausschlägen, Rötungen und anderen Hautveränderungen führen können. Besonders gefährdet sind Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Kaufen Sie von diesen Ölen nur kleine Gebinde. Verschließen Sie die Flaschen immer sorgfältig. Zusätzlich können Sie entweder 2 Tropfen Antiranz HT auf 50 ml Öl oder einen speziellen Rosmarinextrakt, z. B. Flavoxan 14 gleich nach dem ersten Öffnen zugeben.

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